Medizin / Gesundheit

Das Geschäft mit dem Lebensende: PATIENT OHNE VERFÜGUNG

Dr. Matthias Thöns


Präsentiert von: Humanistischer Pressedienst (hpd) in Kooperation mit Bundeszentralstelle Patientenverfügung Finanzieller Profit gerät heute zunehmend in den Fokus von Kliniken und auch Ärzten. Wodurch können diese Missstände in unserem Gesundheitssystem beseitigt und v.a. das Lebensende humaner gestaltet werden? Während die Alternativen Sterbehilfe, Hospiz- und Palliativversorgung schon häufig diskutiert wurden, blieb das eigentliche Problem bisher unangetastet. Erstmalig legt ein Mediziner anhand erschütternder Fallbeispiele offen, dass in Deutschland sinnlose Übertherapie gang und gäbe ist. Aufgrund eines fehlgeleiteten Honorar- und Anreizsystems werden selbst hochbetagte Sterbenskranke durch teure Medizintechik oder Chemotherapie in voraussehbar aussichtsloser Situation noch unnötigen Qualen ausgesetzt. Dies geschieht auch gegen ihren Willen, indem z. B. Patientenverfügungen uminterpretiert werden. Oder aufgrund irreführender ärztlicher Versprechungen wird – auch von bevollmächtigten Angehörigen – Therapieangeboten doch noch zugestimmt. Obwohl diese oft wegen der großen Belastungen das Leben sogar verkürzen können. Buchautor Dr. Thöns berichtet aus seiner täglichen Praxis, er begleitet mit seinem Team ca. 400 Sterbende jährlich in der von ihnen gewünschten Umgebung, wobei Schmerz- und Beschwerdelinderung im Vordergrund steht. Mehrfach wöchentlich muss er erleben, wie stattdessen Patienten in Mitleid erregender Weise übertherapiert werden, soweit es die Gebührenordnung hergibt. Über intransparente Bonussysteme werden leitende Ärzte an den Gewinnen beteiligt. Insbesondere die dauerhafte Intensivbeatmung gilt als Gelddruckmaschine“. Kaum jemand ahnt, dass dafür bis zu zwanzigtausend Euro pro Monat ohne das leiseste Murren der Krankenkassen bezahlt werden. Dr. Thöns möchte Patient/innen, Angehörigen und human eingestellten Ärztinnen und Ärzten Mut machen, sich diesen Fehlentwicklungen gemeinsam entgegenzustellen. Moderation: RA Walter Otte Dr. Matthias Thöns, niedergelassener Narkose- und Palliativarzt, stellv. Landessprecher NRW der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin „