Innovation und Technologie 19/20

Grenzenlos scharf: Lichtmikroskopie im 21. Jahrhundert

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stefan W. Hell


Nobelpreisträger in der Urania Mit seiner Erfindung der STED (Stimulated Emission Depletion)- Mikroskopie, hat Prof. Hell die Lichtmikroskopie revolutioniert. Herkömmliche Lichtmikroskope haben wegen der Wellennatur des Lichts eine Auflösungsgrenze: Objekte, die weniger als 200 Nanometer voneinander entfernt sind, können nicht mehr getrennt wahrgenommen werden. Diese von Ernst Abbe entdeckte Grenze galt für mehr als ein Jahrhundert als unumstößlich. Prof. Hell hat entdeckt, dass eine Überwindung dieser klassischen Beugungsgrenze möglich ist und dass fluoreszente Probenstrukturen mit einer Auflösung nahe der molekularen Skala untersucht werden können. In seinem Vortrag werden die einfachen und gleichzeitig sehr mächtigen Prinzipien erläutert, die es erlauben, die auflösungsbegrenzende Rolle der Beugung zu neutralisieren. Neben den Grundlagen werden einige der neueren Fortschritte auf diesem Forschungsgebiet aufgezeigt, die Verbesserungen der Auflösung um mehr als das Hunderttausendfache ermöglichen. Die Relevanz dieser „fernfeldoptischen Nanoskopie“ für verschiedene Bereiche, darunter die Lebens- und Materialwissenschaften, wird ebenfalls an Beispielen verdeutlicht. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stefan W. Hell, Max-Planck-Institut für biopysikalische Chemie