Reisen und Berlin 19/20

Marc Chagall, biblische Poesie und irdische Farben

Dr. Gerhild H. M. Komander


Marc Chagall bewegte sich persönlich und künstlerisch zwischen seiner weißrussischen Heimat Vitebsk und der Kunstmetropole Paris. Jüdischer Glaube und die Tradition jüdischrussischer Volkskunst standen der zeitgenössischen Farbwelt in Paris gegenüber. Aus den Texten der Tora und später der ganzen Bibel entwickelte Chagall mit größter Erzählfreude eine poetische Bilderwelt. Die starken Farben und die zerbrechlichen Gestalten seiner Gemälde, Radierungen und Lithographien erwarben ihm frühen Ruhm. Letzterer gipfelte in den Aufträgen für Glasfenster europäischer Kirchen: In Reims, Metz und Mainz entstanden Farb-Licht-Werke von anmutiger Schönheit. Dr. Gerhild H. M. Komander, Kunsthistorikerin, Berlin