Reisen und Berlin 19/20

Egon Erwin Kisch - Wie erlebte der „rasende Reporter“ Berlin bis 1933?

Gabi Wuttke


Im turbulenten Herzen der Weimarer Republik arbeitete der vor 70 Jahren verstorbene Egon Erwin Kisch für verschiedene Zeitungen. Als Journalist mit Standpunkt ist er legendär. Aber schuf er nicht eigentlich Literatur? Wer war der eigensinnige Prager, der sich mit so viel Temperament wie Herz ins Nachtleben stürzte, für Radrennen, Boxkämpfe und das Radio begeisterte, das „Romanische Café“ zu seinem zweiten Wohnzimmer machte, Schrottplätze besuchte, der Polizei auf die Finger schaute, der Armut einen Groschen in die Hand drückte und eine Frau suchte? Ein Mann mit Widersprüchen, der einerseits das Tempo der Zeit aufsog, um andererseits die Goldenen Zwanziger Jahre in Berlin als Kulisse zu entlarven. Gabi Wuttke, Journalistin, Germanistin, Deutschlandfunk Kultur, Berlin