Innovation und Technologie 19/20

Wie aber verändert sich die Zeit?

Prof. Dr. Hartmut Rosa


Die Veranstaltungsreihe wird gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin. Zeit hat viele Aspekte und Dimensionen und der Satz des Augustinus: „Was also ist ‚Zeit‘? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht“, ist immer noch aktuell. In der Kooperation zwischen Urania und Deutscher Gesellschaft für Zeitpolitik wird das „Rätsel Zeit“ in seiner Vielschichtigkeit durch Expertinnen und Experten vorgestellt. Auch wenn moderne Subjekte keine Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Zeit haben, auch wenn ihnen die Zeit so rätselhaft geblieben ist wie weiland Augustinus, haben sie in der Regel ein sehr scharfes und sehr akutes Zeitgefühl. Dieses äußert sich vor allem in der Erfahrung der Knappheit von Zeit: Zeit ist das, was in fast allen Lebenslagen fehlt. Moderne Subjekte sind immer schon zu spät dran, und was dauert, dauert ihnen daher zu lang. Der Vortrag geht der Frage nach, woher diese Zeiterfahrung rührt, denn sie ist im Grunde so rätselhaft wie die Zeit selbst: Da moderne Menschen bei fast allem, was sie tun, mit Hilfe der Technik Zeit sparen, müssten sie sie eigentlich im Überfluss besitzen. Wo gehen die eingesparten Zeitressourcen hin? Wieso explodieren unsere To-do-Listen? Die Antwort auf diese Fragen führt ins Zentrum der Gesellschaftstheorie, sie verlangt ein Verständnis der kulturellen und institutionellen Verfassung der Moderne, das der Vortrag zu entwickeln sucht. Prof. Dr. Hartmut Rosa, Institut für Soziologie, Universität Jena Eintritt frei, Reservierungen und Karten werden nicht benötigt.