Erinnerungen eines Insektenforschers

Meike Rötzer
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Podcast-Thema: 
Mensch und Natur

Die alten Ägypter hielten den Pillendreher oder Scarabäus für heilig. Die Kugel, die der kleine Käfer mit seinen Vorderbeinchen sich aus dem Kot großer Tiere formte, sah man als Modell der Weltkugel an.
Jahrzehntelang beobachtete der weltberühmte französische Entomologe Jean-Henri Fabre (1823-1915) nicht nur den Scarabäus, sondern auch andere Insekten: Spinnen, Mörtelbienen, Sandwespen, Ameisen, Taranteln oder Pelzbienenölkäfer. Fabre wurde berühmt für seine sensiblen und einfühlsamen Tierbeobachtungen, die schönsten, die je geschrieben wurden. Er stand mit vielen Geistesgrößen seiner Zeit in Kontakt, unter anderem mit Charles Darwin. Sein nie endendes Staunen vor den Wundern der Natur und ihrer Schönheit fasste er in Worte und wurde damit für Generationen von Schriftstellern, von Victor Hugo, Marcel Proust und André Gide über die Surrealisten bis hin zu Ernst Jünger zu Vorbild und Inspirationsquelle. Victor Hugo nannte ihn den „Homer der Insekten“.

  • Jean-Henri Fabre - Naturwissenschaftler, Dichter und Schriftsteller zugleich - war Mitglied der Académie Française und der Légion d’honneur. Er gilt als bedeutender Wegbereiter der Verhaltensforschung und der Ökophysiologie. Erstmals komplett auf Deutsch liegt jetzt die zehnbändigen Gesamtausgabe seiner „Souvenirs Entomologiques“ (Entomologische Erinnerungen) vor. Fabre mischt in diese zwischen 1879 und 1907 in Frankreich veröffentlichten Insektenbeobachtungen zugleich persönliche Erinnerungen, Schilderungen seiner südfranzösischen Heimat und Gedichte in französischer und okzitanischer Sprache.„Ich glaube nicht an Gott, ich sehe ihn“, sagte Fabre.
  • Meike Rötzer, Lektorin der Gesamtausgabe und Schauspielerin, liest aus Jean-Henri Fabres „Erinnerungen eines Insektenforschers“ aus den Kapiteln über den Pillendreher bzw. Scarabäus, den Pinienprozessionsspinner und die Spinne.


In Kooperation mit dem Verlag Matthes & Seitz Berlin

 

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