Der Heimatfilm der Nachkriegszeit in den deutschsprachigen Ländern
Dr. Susanne Scharnowski
Mi, 02.10.2019 | 16:00 Uhr
Der Heimatfilm der Nachkriegszeit hat gerade im deutschsprachigen Raum einen besondere Rolle, dient er doch der Identitätsrückversicherung angesichts der Verbrechen, der völkischen Rhetorik und dem Missbrauch des Heimatbegriffs in der Nazizeit. Das Themenspektrum des Genres bietet daher mit Flucht und Vertreibung, Landschaft, Identität und sozialem Wandel eine interessante Palette. Filmbeispielen werden u.AA. sein: Heidi, Grün ist die Heide, Der Förster vom Silberwald/Echo der Berge, Waldwinter, Schlösser und Katen. Dr. Susanne Scharnowski koordiniert an der Freien Universität Berlin ein kulturwissenschaftliches Studienprogramm für Internationale Gaststudierende in dem sie auch lehrt. Im April 2019 erschien ihr Buch Heimat: Geschichte eines Missverständnisses. Über die Reihe “Heimat und Identität im Film”: Was ist Heimat? Die Antworten sind vielfältig, denn längst ist Heimat zum politischen Kampfbegriff geworden. Für Teile der Linken war Heimat mit Nationalstaat und Nationalismus verbunden und taugt als Konzept schon aufgrund des Missbrauchs durch die Nationalsozialisten gar nicht mehr. Für andere war Heimat einfach reaktionärer Kitsch, der sich kulturell in Försterromanen und Wildererfilmen niederschlug. Heute wiederum verbinden die einen damit das Bewahren deutscher Kultur und Identität, die anderen setzen der vermeintlich überholten Idee neue Werte wie Weltoffenheit, Dynamik und Diversität entgegen. Die Reihe wird in mehreren Etappen untersuchen, wie Heimat im Film präsentiert wird. „