Reisen und Berlin 19/20

Die Gier nach gestreiften Tulpen – ein Muster für Finanzkrisen

Prof. Dr. Karin Mölling


Nicht Gold oder Diamanten weckten im Jahr 1637 die Gier holländischer Investoren – sondern Blumen. Gestreifte Tulpen waren Anlage- und Spekulationsobjekte, hochgradig bewacht, ein Umstand, der Maria Sibylla Merian beinahe ins Gefängnis gebracht hätte. Die Tulpenstreifen wurden zum Lotteriegeschäft, eine Tulpe, sie hieß Semper Augustus, kostete mehr als Rembrandts „Nachtwache“. Die Tulpenmanie brach zusammen – und keiner weiß warum? Vielleicht doch. 1637 platzte die erste Spekulationsblase der Geschichte. Sie gilt als erste Finanzkrise überhaupt. Heute sind die tausend verschiedenen Tulpentypen alle ausgestorben. Ein Tulpen-Virus war schuld. Aber wie es wirkt, ist unklar. Karin Moelling hat darüber ein Forschungsprojekt gestartet. Und wieso gibt es heute wieder gestreifte Tulpen? Bringen Sie eine mit! Ist diese erste Finanzkrise ein Prototyp für spätere Krisen? Kann man daraus lernen? Prof. Dr. Karin Mölling, Universität Zürich und Max-Planck-Institut für Molekulargenetik Berlin