
Liao Yiwu: 18 Gefangene
Podiumsgespräch zur Buchpremiere
Fluchtgeschichten aus China, dem größten Gefängnis der Welt. Liao Yiwu im Gespräch mit Volker Stanzel und Ulrich Matthes.
Liao Yiwu, Chen Chen, Ulrich Matthes und Volker Stanzel
Di, 06.05.2025 | 19:30 Uhr
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Liao Yiwu
Während seiner Haftzeit sammelt Liao Yiwu – ausgezeichnet mit dem Geschwister-Scholl-Preis und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – die Geschichten von Inhaftierten. Diese stammen sowohl aus den unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft als auch aus verschiedenen Jahrzehnten und Epochen der chinesischen Geschichte. Ähnlich wie Alexander Solschenizyn dokumentiert er so den Horror im »größten Gefängnis der Welt«. Er gibt einen Querschnitt durch die Gesellschaft und versammelt die Geschichten zu einer alternativen Historie Chinas.
»18 Gefangene« erzählt aber nicht nur von 18 Biographien oft politischer Häftlinge, sondern auch von 18 Ausbrüchen. Denn 18 Mal gelingt die Flucht über die Berge oder über das Meer: Freiheitsliebe, Erfindungsgabe und schierer Überlebenswille sind stärker als jede politische Unterdrückung. Zur Buchpremiere sprechen der Schauspieler Ulrich Matthes und Volker Stanzel, ehemaliger Botschafter in Peking und Tokio, mit Liao Yiwu über die Fluchtgeschichten aus dem größten Gefängnis der Welt. Die Dolmetscherin Chen Chen übersetzt.
Liao Yiwu, geboren 1958 in der Provinz Sichuan, wuchs als Kind in großer Armut auf. 1989 verfasste er das Gedicht »Massaker«, wofür er vier Jahre inhaftiert und schwer misshandelt wurde. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis »Freiheit zum Schreiben« ausgezeichnet, dessen Verleihung in letzter Minute verhindert wurde. 2009 erschien sein Buch »Fräulein Hallo und der Bauernkaiser«. 2011, als »Für ein Lied und hundert Lieder« in Deutschland erschien, gelang es Liao Yiwu, China zu verlassen. Seit seiner Ausreise nach Deutschland erschienen die Titel »Die Kugel und das Opium« (2012), »Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch« (2013), »Gott ist rot« (2014), »Drei wertlose Vita und ein toter Reisepass« (2018), »Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand« (2019) sowie der Roman »Die Wiedergeburt der Ameisen« (2016). Zuletzt erschien 2022 sein Dokumentarroman »Wuhan«. Für sein Werk wurde er mit dem Geschwister-Scholl-Preis und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Liao Yiwu lebt in Berlin.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Woche der Meinungsfreiheit 2025, initiiert vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
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Eintritt: 8 €, ermäßigt: 5 €, Mitglieder: 3 €