Philosophie / Spiritualität / Religion

Max Ernst – der Dadamax löst die bürgerliche Welt im Surrealem auf

Rainer Reusch


Die Welt erweist sich als absurd: christliche Werte predigen und der kapitalen Technik im 1. und 2. Weltkrieg dienen, geht rational nicht gut zusammen. Max Ernst sublimiert das Unbehagen an seiner Zeit und der Instrumentalisierung – wenn nicht gar Vergewaltigung – der Vernunft. Wie will man sonst eine Zeit katholischer Dominanz und nationalsozialistischer Herrschaftsgräuel überleben? Er ersetzt Freud durch Breton, plädiert für Schürzenjäger statt Menschenjäger und für Surrealismus statt Realität. Denn: Wer eigene Welten erträumt, kann die Gewalt zumindest ertragen. Die Kunst gräbt in der Psyche nach verschütteten Welten und findet die Freiheit im Inneren. Mit Schopenhauer will Ernst über die brennende Welt den Schleier der Maia ziehen. Und (frei nach Wittgenstein): Worüber man nicht reden kann, darüber kann noch dadaistisch gestottert werden. Der nächste Vortrag von Rainer Reusch findet am 09.02. zum Thema „Georg Baselitz oder wie das Befolgen der eigenen Paranoia die Welt auf den Kopf stellt“ statt. Rainer Reusch, Philosoph und Künstler, Berlin