bzw.:BEZIEHUNGSWESEN

Wut und Wertung

Podiumsgespräch

Warum wir über Geschmack streiten und wie uns diese Konflikte nützen. Johannes Franzen und Wolfgang Ullrich sprechen über eine wichtige Kulturtechnik.

Johannes Franzen und Wolfgang Ullrich


Der Literaturwissenschaftler und Erforscher von Skandalen Johannes Franzen fragt in seinem Buch „Wut und Wertung“ (S.Fischer), warum Konflikte über Geschmack, Kunst und Kanon so heftig eskalieren. Wer einmal erlebt hat, wie der eigene Lieblingsfilm heruntergemacht wurde, oder wer einen Verriss des Lieblingsbuches gelesen hat, der kennt das tiefe Gefühl des Unwillens, das eine solche Attacke herausfordert. Empört möchte man widersprechen, den Roman oder den Film verteidigen – und damit auch sich selbst.

Johannes Franzen sieht im Streiten über Geschmack eine wichtige Kulturtechnik und versammelt eine Fülle von Kontroversen und Skandalen aus der Literatur-, Film- und Musikszene von Madame Bovary bis Breaking Bad, von Lolita bis Till Lindemann. Kurzweilig und klug analysiert er, warum wir in Bezug auf Romane, Songs, Computerspiele oder Serien starke Emotionen wie Begeisterung und Wut, Liebe und Scham entwickeln, und warum Konflikte über diese Gefühle so wichtig und produktiv sind.

Der Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich moderiert den Abend. Die Eskalationsmechanismen kontroverser Debatten kennt er aus erster Hand. Ein spannender Austausch über die Theorie und Kultur des Streitens.

Eintritt: 8 €, ermäßigt: 5 €, Mitglieder: 3 €

Foto: Johannes Franzen © Marion Koell; Wolfgang Ullrich © Amrei-Marie (Wikimedia Commons)