17. Mai 2022

Die Betrachtung von Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit wirft nicht nur Fragen auf, die die Gesellschaften im Globalen Süden betreffen, sondern auch die der sogenannten Geberstaaten, wie hier in Deutschland. Die neue Reihe in der Urania Berlin Glokal handeln fragt, wie eine ganzheitliche Betrachtung von wirklich nutzbringender Entwicklungszusammenarbeit entstehen und aussehen kann.  

Im Entwicklungsdiskurs bestehen asymmetrische Machtverhältnisse weiterhin fort. Nachhaltigkeitskonzepte, die aus eurozentrischer Perspektive dem Globalen Süden Entwicklungsschritte zum Erhalt von natürlichen Ressourcen vermitteln sollen, blenden häufig aus, dass ökologische Krisen und materielle Abhängigkeitsverhältnisse auf den europäischen Kolonialismus zurückgeführt werden können und fortdauern. Nur unzureichend in Betracht gezogen wird zudem, dass lokales und indigenes Wissen lange marginalisiert und Praktiken des nachhaltigen Landmanagements unterdrückt wurden. 

Im Rahmen einer postkolonialen Aufarbeitung braucht es zudem ein neues Verständnis und eine klare Profilierung von entwicklungspolitischen Zusammenhängen hier im Inland. Die sogenannten Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen haben die ganze Welt als Entwicklungsort in den Fokus genommen. Berlin bietet als Stadt viel Expertise dazu: Lokal das zu tun, was global wirkt. 

Die Reihe beginnt mit zwei Veranstaltungen im Juni 2022 und wird ab September fortgesetzt mit vier Veranstaltungen bis Dezember 2022. 

Termine: 

2.6.2022, 30.6.2022, 23.09.2022, 12.10.2022, 16.11.2022, 02.12.2022 

Die Reihe findet in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung statt. 
 
Die Veranstaltungen sind vor Ort in der Urania und im Livestream zu sehen. 

Do, 2.6.2022 | 19:30 Uhr 

Urania Berlin 

An der Urania 17, 10787 Berlin 

Eintritt frei; Ticket erforderlich 

Informationen und Tickets hier oder auf www.urania.de 

Entwicklungszusammenarbeit verändert nicht nur Gesellschaften im Globalen Süden, sondern auch die der Geberstaaten, wie hier in Deutschland. Dabei ist insbesondere der Faktor Mensch spannend: Was motiviert für einen Auslandseinsatz, welches Selbstbild und welche Erwartungen stehen dahinter? Wie ergeht es Rückkehrer:innen in ihrem Arbeits- und Sozialleben? Und welche Erfahrungen machen in Deutschland lebende Menschen aus dem Globalen Süden, die sich hier entwicklungspolitisch engagieren? 

Diesen Fragen soll zum Auftakt der Reihe Glokal handeln nachgegangen werden. Hierfür soll auch auf die Verhältnisse in der Kolonialzeit zurückgeblickt werden, um kritisch den Bewegungen von Menschen gemeinsam mit Waren, Kulturgütern und Arbeitskraft nachzuspüren. 

Mit 

Karin Kortmann ist Leiterin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit-Repräsentanz Berlin. 

Maimouna Ouattara ist Eine-Welt-Promotorin zur Förderung des entwicklungspolitischen Engagements in migrantischen Selbstorganisationen. 

Mbolo Yufanyi ist Wissenschaftler, Lehrbeauftragter an der Alice Salomon Hochschule und Menschenrechtler. 

Moderation: Saad Malik ist Sozial- und Kulturanthropologe und engagiert sich in der (entwicklungs-)politischen Bildungsarbeit. 

Do, 30.6.2022 | 19:30 Uhr 

Urania Berlin 

An der Urania 17, 10787 Berlin 

Eintritt frei; Ticket erforderlich 

Informationen und Tickets hier oder auf www.urania.de 

Politische Bildung in Deutschland soll Wissen, Kompetenzen und Reflexionsfähigkeit vermitteln, um die Demokratiefähigkeit unserer Gesellschaft zu stärken.  

Entwicklungspolitische Bildung dagegen zielt auf Sensibilität und Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung mit besonderem Blick auf den Globalen Süden. In unserer globalisierten Lebensrealität erscheint solch eine konzeptionelle Trennung politischer Bildungsarbeit jedoch fragwürdig. 

In der zweiten Ausgabe von Glokal handeln sollen beide Bildungsaufträge zusammengedacht werden: Entspricht die Förderung von Demokratiefähigkeit und Pluralität nicht auch den globalen Zielen Deutschlands? Und fängt nicht globale Gerechtigkeit ganz nah und lokal an? Wir schauen auf die Möglichkeit, nicht mehr zwischen In- und Ausland, zwischen lokal und global zu trennen. 

Mit 
Josephine Apraku ist Afrikawissenschaftler*in und Referent*in für intersektionale rassismuskritische Bildungsarbeit, Lehrbeauftragte*r (Alice Salomon Hochschule, HU Berlin) und Kolumnist*in (EDITION F; Missy Magazine).o 

Thomas Gill ist Leiter der Berliner Landeszentrale für politische Bildung. 

Mauricio Pereyra ist Fachpromoter für Globales Lernen beim EPIZ e.V. Zentrum für Globales Lernen in Berlin. 

Moderation: Saad Malik ist Sozial- und Kulturanthropologe und engagiert sich in der (entwicklungs-)politischen Bildungsarbeit. 


Gegründet 1888 als erstes Science Center der Welt, steht die Urania Berlin wie keine andere Institution für kulturelle Teilhabe, Bildung und die Demokratisierung von Wissen. In ihren zahlreichen Veranstaltungen vermittelt die Urania faszinierende und neueste Erkenntnisse aus erster Hand. Allgemein verständlich und für alle zugänglich geben Wissenschaftler:innen, Forscher:innen und Expert:innen auf ihrem jeweiligen Gebiet einzigartige Einblicke in ihre Arbeit. 

Technologie, Naturwissenschaft, Kunst und Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Die Themen der Urania sind vielfältig und als Plattform für kulturelle Bildung und Wissenschaftsvermittlung ist die Urania eine Institution im Dienste der Gemeinnützigkeit und ein Forum des Austauschs mit nationaler Strahlkraft. 

Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse an einer Berichterstattung: presse@urania-berlin.de  

 

Kontakt 
Sebastian Sury
Leitung Kommunikation 
Urania Berlin e.V. 
An der Urania 17 
10787 Berlin 
s.sury@urania-berlin.de
+49 (0)30/21 00 81-37 
www.urania.de