Mensch und Natur 19/20

Verbotenes Wissen - Geschichte einer Unterdrückung - Warum der Mensch seit jeher nach Erkenntnis strebt.

Prof. Dr. Ernst Peter Fischer


Am Anfang verbietet Gott Adam und Eva, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Ein Muster, das sich durch die Jahrtausende nicht geändert hat: Die Geschichte des Wissens, so zeigt Ernst Peter Fischer, ist immer auch eine Geschichte seiner Unterdrückung. Er erzählt von Giordano Bruno, der für sein Wissen über das Weltall auf dem Scheiterhaufen landete, und von Leonardo da Vinci, der seine anatomischen Studien verbarg, um nicht in Konflikt mit der Kirche zu geraten. Aber diese Beispiele zeigen auch: Wissen lässt sich nicht dauerhaft verbieten. Wissen bedeutet, wie Francis Bacon festhielt, auch Macht. Wie wäre das 20. Jahrhundert verlaufen, wenn die Erfinder der Atombombe ihre Erkenntnisse für sich behalten hätten? Wie steht es um die Embryonenforschung heute – muss dieses Wissen nicht reglementiert werden? Und lässt es sich im Hyper-Informationszeitalter überhaupt noch verbieten? Prof. Dr. Ernst Peter Fischer, Wissenschaftshistoriker und Publizist, schreibt unter anderem für die “Welt” und “Focus” und veröffentlichte zahlreiche Bücher, u.a. 2001 den Bestseller “Die andere Bildung”, 2015 “Durch die Nacht. Eine Naturgeschichte der Dunkelheit”.