© Anette Daugardt

Welche Opfer sehen wir?

Shoah, Kolonialismus und weiße Erinnerungskultur

Charlotte Wiedemann
Podcast-Thema: 
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

Was braucht eine zeitgemäße Erinnerungskultur im Zeichen zunehmender Globalisierung? Vor allem eine neue Ethik des Respekts, fordert die Journalistin Charlotte Wiedemann in ihrem Buch „Der lange Abschied von der weißen Dominanz“.  Sie fordert sie diese aber nicht nur, sondern sie zeigt auch den Weg dazu. Ohne die Shoa zu verharmlosen, müssen wir uns der Million von Toten als Folge deutscher Kolonialpolitik stellen. Nicht zuletzt deshalb, weil Nachkommen der Überlebenden kolonialpolitischer Verbrechen heute in den Schlauchbooten sitzen, die Europa ansteuern…
Charlotte Wiedemann stellt die schon lange obsolete Frage: „Warum sollte es nicht möglich sein, die besondere deutsche Verpflichtung gegenüber dem Andenken der Shoah zu bewahren und uns zugleich einer kosmopolitischen Welterinnerungskultur zu öffnen?“ Der aktuelle Grund für diese Frage liegt auf der Hand. Die Globalisierung erfordert ein neues historisches Denken.  Das heißt, eine weiße Geschichtsbetrachtung darf nicht mehr dominieren, wir brauchen eine multiperspektivische Erinnerungskultur. Und auch das Deutsch-Sein wird sich zukünftig anders definieren müssen. 

 

Charlotte Wiedemann ist Journalistin und Autorin von Auslandsreportagen, Essays und Büchern. Sie recherchierte in über 30 Ländern Asiens und Afrikas, vor allem der islamischen Welt, und publizierte ihre Erfahrungen u.a. in Geo, Die Zeit, NZZ und Le Monde Diplomatique. 2017 erhielt Charlotte Wiedemann den Spezial-Preis der Otto-Brenner-Stiftung für ihr Lebenswerk. Seit 2020 ist sie Mitglied im Beirat des Leibniz-Zentrums Moderner Orient. 

 

 

 

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