Mensch und Natur 19/20

Eidechsen - ein Hauch von Urwelt, Dinosaurieren und Drachen

Joachim Sartorius


Dem wachsamsten Tier der Welt verfällt Joachim Sartorius schon als Kind in Tunis, die Eidechse wird für ihn zur Chiffre für den Süden. Im Bann ihres starren, unverwandten Blicks, ihres Züngelns, des rasiermesserscharfen Eizahns, ihrer bekrallten Zehen und ihrer schillernden Färbung berührt ihn der Hauch einer von Dinosauriern und Drachen bewohnten Urwelt. Indem er von der herrlichen Vielfalt der Eidechsen als Naturwesen und symbolische Geschöpfe erzählt, entfacht er für das undurchdringlich fremde Wesen mit dem kalten Blut ein wahres Echsenfieber. Mit seinem leidenschaftlichen Plädoyer für bewahrende Schutzzonen für diese Reptilien geleitet er letztendlich die Eidechse auf die Arche Noah, auf der sie dereinst keinen Platz fand. Joachim Sartorius, Jurist, Diplomat, Festspielintendant, Lyriker, Übersetzer und Herausgeber, wuchs in Tunis auf und lebt heute, nach langen Aufenthalten in New York, Istanbul und Nicosia, in Berlin und Syrakus.