Ali Aziz Efendi und der Türkische Friedhof am Columbiadamm
Carl-Peter Steinmann
Do, 26.04.2018 | 15:30 Uhr
1797 kam der erste Ständige Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Osmanischen Hohen Pforte nach Berlin. Nach seinem Empfang bei Friedrich Wilhelm II. lebte sich der Diplomat gut in der Stadt ein und berichtete in Briefen seinem Sultan Selim III. regelmäßig über das Leben in Preußen. Als er nach eineinhalb Jahren plötzlich verstarb, war er der erste Muslim, der in der Stadt begraben werden musste. Da eine Bestattung auf einem christlichen Friedhof nicht möglich war, stellte der König der Osmanischen Botschaft ein Grundstück nah der heutigen Urbanstraße zur Verfügung. Siebzig Jahre später war die Grabanlage dem Bau einer Kaserne im Wege, was letztlich zu einem Grundstückstausch führte. Preußen schenkte dem Osmanischen Reich ein Grundstück am heutigen Columbiadamm zur Anlage eines Friedhofs, der lange Zeit der einzige Begräbnisplatz für Muslime in Mitteleuropa war. Carl-Peter Steinmann, Stadthistoriker, Berlin