BEZIEHUNGSWEISEN
RELATION WAYS
Fr, 26.11.2021 | 22:00 Uhr
PRISMA Moderation Gian-Philip Andreas, Ingrid Beerbaum, Ricardo Brunn Die Screenings werden i.d.R. in Originalversion mit englischen Untertiteln gezeigt. Begleitend zum Internationalen Wettbewerb gibt das Festival in 14 Programmen mit 140 Animationen, Spiel- und Experimentalfilmen sowie Dokumentationen Einblick in die Diversität der Poesiefilmszene. Tanz, Musik und Performance unterstreichen das engagierte, befreiende Moment von Dichtung: Tänzerinnen brechen mit entfesselter Bewegung Isolation auf und zwischen Gräbern wird wie verrückt getanzt. Viele Beiträge richten sich gegen unsere galoppierende Selbstvernichtung und die Umweltzerstörung. Manche Gedichtzeilen werden zu einem Kleidungsstück vernäht – Upcycling statt Fast Fashion. Andere thematische Schwerpunkte sind Liebe, Urbanität sowie Vergänglichkeit und ihre Spiegelung in der Natur. A todos los pibes que amé ARG 2020 | 3 min R: Franco Ariel Malizia G: A todos los pibes que amé D: Verónica Penaloza Eine Elegie auf vergangene Lieben, wie sie sich verändern, sich langsam entfernen von dem, wie man sie geliebt hat. Einfach-kunstvolle Animation zu direkten, zugleich formbewussten Zeilen, szenisch und lyrisch. Queer oder nicht – ein Hoch auf die Schönheit des Moments, und auf die Melancholie. Palavras Gastas PRT 2020 | 3 min R: Maria Giraldes G: Adeus D: Eugénio de Andrade Zwei Fische umgarnen einander im Aquarium eines weiblichen Körpers. Einer aber schwimmt aus der Liebe und kann nicht mehr zurück. Verspielte Unterwasseranimation zu einem Gedicht des portugiesischen Klassikers Eugénio de Andrade. Wechsel von Aggregatzuständen, fließend, mit einem kleinen Happy End. 夏夏 Summer Summer CHN 2020 | 4 min R: Ruihong Tang G: Summer Summer D: Ruihong Tang Bildstarkes Sommergedicht. Eine Animation, direkt aufs Filmmaterial gebracht: gewagtes Spiel mit Form und Zufall. Ruihong Tang lebte in Wuhan, als die Pandemie ausbrach. Der Sommer als Idee von Leichtigkeit, Offenheit und Freiheit hat selten mehr Nahrung erhalten. Geheimes poetisches Tagebuch, zart, wild und seltsam. Bodies Of Desire IND 2020 | 4 min R: Varsha Panikar, Saad Nawab G: Bodies Of Desire D: Varsha Panikar Satte Farben, wie geträumte Räume. Überreale Körper, choreografiert zu den Worten von Varsha Panikar. Erotik, ernst und verspielt, nie voyeuristisch, sondern als Lebensenergie, diesseits von Geschlechterzuschreibungen. Basiert auf einer Sketch-Poetry-Serie auf Instagram. Zärtlichkeit, Verlangen, Neugier, Hingabe. Zusammensein. Matin Ecchymose CAN 2020 | 7 min R: Emilie Peltier G: Matin Ecchymose D: Mo Bolduc Gebärdensprache in einer weißen Kathedralen-Bibliothek, stark und elegant als Tanz choreografiert. Die Körperwerdung eines Gedichts, geschrieben und gesprochen von Mo Bolduc, non-binäre DichterIn, NachfahrIn der Akadier, einer Volksgruppe im Nordosten Kanadas. Worte und Gesten über Freiheit, Begehren und Selbstermächtigung. The life we live is not Life itself AUS 2021 |9 min R: Ian Gibbins G: The life we live is not Life itself D: Tasos Sagris Eine Erkundung von parallel gelebten Leben, die sich überkreuzen, überall auf der Welt, von der Unschuld der Kinder bis zur Weisheit der Älteren. Es gibt die guten Zeiten, in denen der Sommer ewig zu dauern scheint, und die schlechten, in denen wir wegen Verfolgung und Missgeschicken im Gefängnis landen könnten, und nichts als Regen unsere Stimme hören würde. Jenga DEU 2021 | 4 min R: Sovia, Muriel Hardt G: Jenga D: sovia So lang Worte herausziehen, bis der ganze Turm aus Einvernehmlichkeit und Grenzüberschreitung einstürzt. So lang tanzen, bis einen niemand mehr belästigt. Interdisziplinäres Spoken Word-Projekt zur Aufarbeitung sexueller Gewalterfahrung. Poetry Clip mit Sovia und einer Hip-Hop-Breakdance-Crew aus FLINTA+ Menschen (female, lesbian, inter, trans, agender). Caged Bird JOR 2021 | 5 min R: Dana Dajani, Rami Kanso G: Caged Bird D: Dana Dajani Cabaret meets Vintage-Animation, Jazz und Spoken Word. Poetryclip über Liebe, die eine Frau einsperrt. Spiel mit der Allegorie, hin und zurück: die Frau als Vogel, der spricht im Gedicht. Gesang an einen alten Mann, gegen seine Gefängnisse aus Fürsorge. Für die Freiheit der Wahl, bei Bedarf von selbst zurückzukommen. Glimmen CHE 2020 | 3 min R: Jürg Halter, Rob Lewis G: Glimmen D: Jürg Halter Noir-Bilder, ultradunkel. Durch nächtliche Straßen rennen. Hinter einem Auto hocken, rauchen. Lederjacken, Kerzenhalter, Verzweiflungsgesten. Die Krise einer Beziehung, auf drei Minuten komprimiert – „als wäre Liebe zu ertragen“. Cineastischer Poetry-Clip mit dem Dichter Jürg Halter und Musik von Mario Batkovic. Mów spokojniej POL 2021 | 1 min R: Marta Marianna Kubiak G: Mów spokojniej D: Adam Zagajewski Stop-Motion ausgeschnittener Worte zu einer Strophe des Gedichts „Sprich gelassener“ von Adam Zagajewski. Sturm und Flut in einer Kleinstadt, von Hunderten von Fotografen beobachtet. Papier, transfomiert zu Protagonisten, Stadtplänen und Regen. Poetisch-plastische Momentaufnahme, „die Sekunden der Furcht und Panik / mit dem Blitzlicht festzuhalten“. Love letter to a drug dealer ESP 2021 | 6 min R: Jordan T. Caylor G: Love letter to a drug dealer D: Jordan T. Caylor Enge Gassen, auf den Kopf gestellt. Wolkengeschiebe. Die leeren Dächer einer weißen Stadt. Möwen, die eine Taube ausweiden, Ameisenhighways, schwarze Smartphones. Warten auf den Dealer, der – oder die – auch eine Liebe sein könnte. Die Sicht verzerrt, verdreht in Strudel. Mediation über das schmerzliche Vergehen von Zeit. TRAUM : ZEIT : TRAUM DEU 2021 | 9 min R: Werner Fritsch G: TRAUM : ZEIT : TRAUM D: Werner Fritsch Eine innige Begegnung zweier Liebender in einer unwirklichen Landschaft aus Sand, Schlamm und Feuer. In diesem Traum aus Leidenschaft und Körperlichkeit werden wir in eine uralte Traumzeit entführt. „Und wir sind wieder, du und ich, im Gluthauch der Savanne, der um unsere Körper spielt, Mann und Frau.“ Love AUS 2021 | 1 min R: featherfurl G: Love D: Caroline Reid 9 Zeilen. 35 Sekunden. Die Geister einer strapazierten Beziehung. Paare, Hunde und Dämonen, überlagert mit dem Blick auf einen Vorstadtbungalow, irgendwo in Australien. Schritte, Geräusche, Flimmern. Immer wieder das Wort „Liebe“, das Wort „verlassen“ auch. Der kürzeste Film des Festivals, nicht minder heftig nachhallend. Suited GBR 2021 | 3 min R: Caroline Byrne G: Suited D: Hannah Khalil Innerer Monolog einer jungen Mutter. Zu viele Ansprüche, Ratschläge, Regeln rauschen durch den Kopf. Dies tun, das nicht. Halt dein Baby so. Nein, anders. Mach dir keine Sorgen. Alle Veränderungen an dir sind ganz normal. Da will sie nur noch abtauchen in einen kühlen Fluss, Fluten um sich – die Schönheit purer Körperlichkeit. Her Kind USA 2020 | 15 min R: Jacob Gusentine G: Her Kind D: Anne Sexton Fahrradtour zweier Frauen durch den Herbst in Suburbia. Überraschendes Erscheinen einer Mutter. Unangenehmes Dinner. Streit mit der besten Freundin. Familiäre Abgründe öffnen sich. Dann: Lesung dieser jungen Dichterin. Spielfilm mit Poesieeinlage – „Her Kind“, ein berühmtes Selbstbefreiungsgedicht der großen Anne Sexton. Kinderspiel AUT 2021 | 4 min R: Lisa Hasenhütl G: Kindersprache D: Yannick Steinkellner, Christoph Steiner Ein Geschwisterpaar, animiert, skippt sich cool durch Dia-Sammlungen, voll Frechheit, Wahrheit und einem bisschen Nostalgie. Die Überbietungslogik der Kindheit. Alles machen, was verboten ist, sich dann aber von den Eltern mit ihren Zauberkräften trösten lassen. Basiert auf einem schmissig gereimten Slam-Gedicht. PRISM Hosted by Gian-Philip Andreas, Ingrid Beerbaum, Ricardo Brunn Unless otherwise stated, all events are in German. The screenings are normally shown in the original with English subtitles. The international competition is accompanied by 14 programmes containing 140 animated, feature and experimental films as well as documentaries, which facilitate an insight into the diversity of the poetry film scene. Dance, music and performance underline the committed, liberating moment of poetry. Dancers break out of the isolation with unleashed movement and between graves people dance like crazy. Many contributions target our galloping self-extermination and the destruction of the environment. Some poem lines are sewn together to make an item of clothing – upcycling instead of fast fashion. Other thematic focuses are love, urbanism as well as transience and its reflection in nature. To all the boys I loved ARG 2020 | 3 min D: Franco Ariel Malizia P: A todos los pibes que amé P: Verónica Penaloza An elegy to past loves, how they change and slowly move further and further away from how they were loved. Unadorned and artistic animation based on direct and form-conscious lines, scenic and lyrical. Queer or not – here is to the beauty of the moment and to melancholy. Worn Out Words PRT 2020 | 3 min D: Maria Giraldes P: Adeus P: Eugénio de Andrade Two fish court each other in the aquarium of a female body. But one swims out of love and cannot come back. Playful underwater animation based on a poem by the classic Portuguese poet Eugénio de Andrade. Change of physical state with a small happy ending. Summer Summer CHN 2020 | 4 min D: Ruihong Tang P: Summer Summer P: Ruihong Tang A summer poem with strong imagery. An animation made directly on the film material, a daring game with form and contingency. Ruihong Tang was living in Wuhan when the pandemic broke out. Summer as an idea of lightness, openness and freedom has seldom been given more substance. A secret poetic diary, tender, wild and strange. Bodies Of Desire IND 2020 | 4 min D: Varsha Panikar, Saad Nawab P: Bodies Of Desire P: Varsha Panikar Saturated colours like rooms in a dream. Surreal bodies choreographed to the words of Varsha Panikar. Eroticism, serious and playful yet never voyeuristic but as life energy on this side of gender attributions. Based on a sketch poetry series on Instagram. Tenderness, yearning, curiosity, devotion. Being together. Matin Ecchymose CAN 2020 | 7 min D: Emilie Peltier P: Matin Ecchymose P: Mo Bolduc Sign language in a white cathedral library choreographed strongly and elegantly as dance. A poem becoming a physical entity, written and spoken by Mo Bolduc, a non-binary poet, descendant of the Acadians, a group of people who once inhabited the north-east of Canada. Words and gestures on freedom, desire and self-empowerment. The life we live is not Life itself AUS 2021 |9 min D: Ian Gibbins P: The life we live is not Life itself P: Tasos Sagris An exploration of two lives lived in parallel which intersect everywhere in the world, from the innocence of childhood to the wisdom of age. There are the good times when summer seems to last forever, and the bad when persecution and bad luck could land us in prison and nothing but the rain would hear our voices. Jenga DEU 2021 | 4 min D: Sovia, Muriel Hardt P: Jenga P: sovia Pulling out words for as long as it takes until the whole tower of consensus and transgression collapses. Dancing until no one harasses you anymore. Interdisciplinary Spoken Word project for working through experiences of sexual violence. Poetry clip with Sovia and a Hip-Hop breakdance crew made up of FLINTA+ people (female, lesbian, inter, trans, agender). Caged Bird JOR 2021 | 5 min D: Dana Dajani, Rami Kanso P: Caged Bird P: Dana Dajani Cabaret meets vintage animation, Jazz and Spoken Word. Poetry clip on love that locks a woman away. Playing with allegory, there and back. The woman as a bird that speaks in the poem. Song to an old man, against the prison he makes with the excuse of caring. For the freedom to choose, to return of her own accord if needed. Glimmen CHE 2020 | 3 min D: Jürg Halter, Rob Lewis P: Glimmen P: Jürg Halter Noir images, ultra-dark. Running through night-time streets. Squatting behind a car, smoking. Leather jackets, candle holders, gestures of desperation. The crisis in a relationship compressed into three minutes – “as though love could be borne”. Cineastic poetry clip with poet Jürg Halter and music by Mario Batkovic. Talk more calmly POL 2021 | 1 min D: Marta Marianna Kubiak P: Mów spokojniej P: Adam Zagajewski Words cut in stop-motion from a verse of the poem “Talk more calmly” by Adam Zagajewski. Storm and flooding in a small town, observed by hundreds of photographers. Paper transformed into protagonists, town plans and rain. Poetic and vivid snapshots, “capturing the seconds of terror and panic / in the camera’s flash”. Love letter to a drug dealer ESP 2021 | 6 min D: Jordan T. Caylor P: Love letter to a drug dealer P: Jordan T. Caylor Narrow alleyways turned upside down. Cloud debris. The empty roofs of a white city. Gulls disembowelling a dove, ant highways, black Smartphones. Waiting for the dealer who could also be a lover. Vision is distorted, twisted about in the maelstrom. A meditation on the painful passing of time. DREAM : TIME : DREAM DEU 2021 | 9 min D: Werner Fritsch P: TRAUM : ZEIT : TRAUM P: Werner Fritsch An intense meeting of two lovers in an unreal landscape of sand, mud and fire. In this dream of passion and physicality we are carried off into an ancient dream time. “And we are once more you and I in the scorching heat of the savannah that plays for our bodies, man and woman.” Love AUS 2021 | 1 min D: featherfurl P: Love P: Caroline Reid 9 lines. 35 seconds. The ghosts of a strained relationship. Couples, dogs, and demons, overlapped with the view of a suburban bungalow, somewhere in Australia. Footsteps, sounds, flickers. Again and again the word love,“ the word „leaving“ too. The shortest film of the festival, no less strongly resonant. Suited GBR 2021 | 3 min D: Caroline Byrne P: Suited P: Hannah Khalil Interior monologue of a young mother. Too many demands, too much advice, too many rules rattle through her head. Do this, don’t do that. Hold your baby this way. No, not like that. Don’t worry. All the changes happening to you are quite normal. And all she wants to do is submerge herself into a cool river, surrounded by the flow of water – the beauty of pure physicality. Her Kind USA 2020 | 15 min D: Jacob Gusentine P: Her Kind P: Anne Sexton Bicycle tour of two women through Autumn in suburbia. Surprising appearance of a mother. Unpleasant dinner. Quarrel with her best friend. Deep family rifts are opened up. Then a reading by this young poet. Film with poetry insertion – ‘Her Kind’, a well-known self-liberation poem by the great Anne Sexton. Child’s play AUT 2021 | 4 min D: Lisa Hasenhütl P: Kindersprache P: Yannick Steinkellner, Christoph Steiner A pair of siblings, animated, skip coolly through collections of slides full of cheekiness, truth and a bit of nostalgia. The one-upmanship logic of childhood, doing everything that’s forbidden, but then being comforted by your parents with their magic powers. Based on a snappily rhymed Slam poem. „