Mensch und Natur 19/20

Die Digitalisierung des Lebens

Prof. Dr. Christof Schütte


Unser Gesundheitssystem wird in den nächsten Jahrzehnten tiefgreifende Veränderungen erleben. Der informierte Patient wird im Mittelpunkt dieses Systems stehen und sich auf Krankheitsprävention und Optimierung seiner Gesundheit konzentrieren, anstatt nur bei aufkommenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen. Die dazu benötigten Daten werden sowohl von klinischen Systemen und Laboren oder auch von Wearables oder Apps stammen, mit denen bereits heute kontinuierlich verschiedenste Körpersignale aufgenommen werden können. Damit werden die Menschen in die Lage versetzt, ihren Gesundheitszustand permanent zu überwachen. Gleichzeitig kann auch der Arzt in diese Überwachung – z. B. bei Hochrisikopatienten – mit einbezogen werden, indem er bei bestimmten Auffälligkeiten automatisch informiert und um eine Einschätzung gebeten wird. Wir werden diskutieren, was für die Transformation hin zu einem solchen digitalisierten Gesundheitssystem aus wissenschaftlicher und technischer Sicht nötig ist und dabei Themen wie Datenschutz und Ethik einbeziehen. Prof. Dr. Christof Schütte, Präsident des Konrad-Zuse-Zentrums und Leiter der Gruppe Bioinformatik der FU Berlin Gesprächsleitung: Dr. Ulrich Bleyer, Direktor a.D. Urania Berlin