Mensch und Natur 19/20

Die Vermessung des Gehirns

Prof. Miriam Meckel, Prof. Surjo Soekadar


Schon immer hat sich die Menschheit für die Antriebszentrale ihres Seins und Bewusstseins interessiert: das Gehirn. Mit Digitalisierung und Neurotechnologien macht sie sich nun auf, das Gehirn Schritt für Schritt ans Internet anzuschließen, besser zu verstehen und anders zu nutzen. Mittels Neurotechnologie ist es mittlerweile möglich, Gehirnaktivität in Alltagsumgebungen auszulesen und als Steuersignale von Computern oder Robotern zu nutzen. So lassen sich Alltagsgeräte mit Gedanken steuern, etwa um die Lebensqualität und Selbstbestimmung von gelähmten Patienten zu verbessern. Allerdings kann das Auslesen der Hirnaktivität auch zu anderen Zwecken eingesetzt werden, z.B. um Unbewusstes zugänglich zu machen. Längst entwickeln global agierende Unternehmen neurale Schnittstellen für Jedermann. Werden wir künftig Gedanken lesen, uns über einen „Brain-Chat“ unterhalten oder eine Straftat bereits in ihrer gedanklichen Entstehung verhindern können? Wo liegen dann die ethischen Grenzen im Einsatz dieser neuen Technologien? Surjo Soekadar, Einstein-Professor für klinische Neurotechnologie an der Berliner Charité, und Miriam Meckel, ada-Gründungsverlegerin der Handelsblatt Media Group und Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen, diskutieren die Möglichkeiten und Grenzen eines Zeitalters am Übergang von menschlicher und künstlicher Intelligenz. Prof. Surjo Soekadar, Einstein-Professor für klinische Neurotechnologie, Charité Universitätsmedizin Berlin Prof. Miriam Meckel, ada-Gründungsverlegerin der Handelsblatt Media Group und Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen