Reisen und Berlin 19/20

Ein Haifisch ohne Zähne? Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (2018)

Dr. Andreas Jacke, Dr. Ingolf Ebel


Bekanntlich löste sich Bertolt Brechts Vorhaben, seine Dreigroschenoper selbst zu verfilmen, rasch in Luft auf. Das Projekt wurde schließlich von G.W. Pabst ausgeführt. Die Filmindustrie sah, wie üblich, eine kommerzielle Verwertung vor und hatte kein besonderes Interesse an der politischen Dimension. Glücklicherweise hatte Brecht seine Ideen für eine Verfilmung bereits aufgezeichnet. So konnte Joachim A. Lang ganz im Sinne Brechts die bekannte Geschichte in Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm ein wenig gegen den Strich bürsten. Aber es stellt sich – wie schon bei Brecht – die Frage, wie denn überhaupt ein zufriedenstellender Medientransfer vom Theater zum Film aussieht? Wo liegen die entscheidenden Unterschiede einer Theaterinszenierung und eines Massenmediums? Und wie können politische Dimension und epische Vorgehensweise, die sich gegen das Illusionskino stellen, ins Medium Film gerettet werden? Dr. Andreas Jacke, Filmwissenschaftler, Autor, Berlin Dr. Ingolf Ebel, Programmleiter Film, Urania Berlin