Geld, Gesellschaft und Gewalt
Dr. Dr. Eugen Drewermann
Mo, 11.04.2016 | 19:30 Uhr
An den Menschen liegt es nicht. Es sind viele, die mit Entsetzen die fortschreitende Zerstörung der Natur verfolgen, die empört sind, wenn sie mitansehen müssen, wie Hunger und Krieg die Menschen zur Flucht zwingen. Und sie wenden sich gegen die Militarisierung der deutschen Außenpolitik. Doch alle Proteste verhallen. Denn: Es gibt im Kapitalismus keine Messfühler, die auf Mitleid, Menschlichkeit oder Verantwortung reagieren. Mit moralischen Appellen lässt sich das System nicht ändern. Womit man es zu tun hat, sind nicht Personen; man hat es zu tun mit einem ökonomischen, monetären und politischen Getriebe, das nach eigenen Regeln funktioniert. Und nur wenn man diese Regeln begreift und im Rahmen ihrer Betriebslogik ändert, besteht eine gewisse Aussicht, etwas zu erreichen. Wie also definiert man faire Preise, faire Löhne, fairen Handel? Was ist Geld, und was macht es mit Menschen? Wer sind wir – jenseits der politischen Gewalt – wenn wir Gott geben, was nur ihm allein gehört: uns selbst? (Markus 12,17) Dr. Dr. Eugen Drewermann, Tiefenpsychologe und Theologe, Träger der Urania-Medaille 1994, Paderborn