Geraubte Kunst – Objekte der Begierde
Prof. Dr. Bénédicte Savoy
Fr, 30.09.2016 | 19:30 Uhr
In der Antike war der Raub von Kult- und Kunstobjekten gang und gäbe. Dass der Zweite Weltkrieg die Kunstgeographie in Europa veränderte, bleibt im kollektiven Gedächtnis ebenso wie die Tatsache, dass Napoleon Tausende von Kunstwerken und Büchern verschleppen ließ. Auch der Erste Weltkrieg war ein Krieg um Kunst und Kulturgüter, was nur wenige wissen. Die zum Teil brutale, massive und nicht rückgängig gemachte Aneignung von Kulturgütern fremder Völker führte jedoch auch zu eindrucksvollen kulturhistorischen Befruchtungen. Wem gehört die Antike? Wem gehört die Schönheit? Gibt es nationalen Kulturbesitz? Kann man Kultur überhaupt besitzen? Oder sind die Museen und die Länder, die von den massiven Verlagerungen von Kulturerbe profitierten, nicht die provisorischen Hüter eines gemeinsamen Erbes der Menschheit? Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Leibniz-Preisträgerin 2016, Leiterin des Fachgebiets Kunstgeschichte der Moderne, TU Berlin