Film

Gottes zerstreute Funken – Jüdische Mystik bei Paul Celan

R: Rüdiger Sünner


D 2016 / R: Rüdiger Sünner / 67 Min. Für Paul Celan war seine Heimat, die Bukowina, „eine Landschaft, in der ein nicht unbeträchtlicher Teil jener chassidischen Geschichten zu Hause war, die Martin Buber uns allen wiedererzählt hat.“ Celan war fasziniert von den dort ausgedrückten Ideen von Zimzum, Shevirat Ha Kelim und Tikkun Olam. „Zimzum“ besagt, dass Gott sich zu Beginn der Schöpfung zurückgezogen habe, um dem Menschen eine freie Entwicklung zu ermöglichen. Die dennoch von ihm zur Unterstützung ausgesandten dünnen Lichtstrahlen waren immer noch zu mächtig und so zerbrachen die ersten „Gefäße“ der Schöpfung in Millionen von Splittern und Funken („Shevirat Ha Kelim“). Seither ist Gottes Licht als Vielzahl von Funken verstreut über die Welt und harrt selbst in Steinen, Wasserlachen und Gewächsen auf seine Wiederherstellung („Tikkun Olam“). Für Celan hatte dies auch nach dem Holocaust Bestand. Der Film zeigt, wie Celans Poesie in vielen Variationen versucht, diese verstreuten Funken einzusammeln und ihre Würde zu bewahren. Eine filmisch noch nie dargestellte Seite des Dichters der „Todesfuge“. Als Gast nach dem Film begrüßen wir Regisseur Rüdiger Sünner zum Gespräch.