Potsdam - die europäischste Stadt Deutschlands
Dr. Wilfried Karl
Mi, 20.11.2019 | 18:00 Uhr
In mehr als 350 Jahren haben die Herrscher der Hohenzollern Potsdam architektonisch zur europäischsten Stadt Deutschlands werden lassen. Der Große Kurfürst, Kurfürst Friedrich Wilhelm, erhob Potsdam 1660 zur zweiten Residenz neben Berlin und schon zwei Jahre später ließ er die alte Burg zu einem eindrucksvollen Stadtschloss ausbauen. Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. machte nach seiner Thronbesteigung 1713 Potsdam durch systematische Stadterweiterungen zu einer barock geprägten Garnisonsstadt, in der auch das berühmte Holländische Viertel entstand. Sein Sohn Friedrich der Große lebte während seiner fast fünfzigjährigen Regentschaft so oft es ging in Potsdam, und er ließ viele prächtige Neubauten meist nach ausländischen Vorbildern errichten. Außerdem legte er mit dem Park Sanssouci den wichtigsten Grundstein für das heutige Weltkulturerbe, und er entwickelte u. a. mit Schloss Sanssouci ab 1745 eine eigene Spielart des Rokoko. Unter Friedrich Wilhelm III. entstand die russische Kolonie Alexandrowka. Und Friedrich Wilhelm IV., der Romantiker auf dem Thron, begründete schließlich ab 1840 mit einer Vielzahl von italienisierenden Bauten den Ruf Potsdams als „preußisches Arkadien“. Und in diesem Sommer ist die nach norwegischem Vorbild entstandene, später zerstörte und nun wieder errichtet Matrosenstation Kongsnaes in der Nähe der Glienicker Brücke als Restaurant eröffnet worden. Und was ist der Stand der Dinge bei dem stark umstrittenen Wiederaufbau der Granisonskirche? Dr. Wilfried Karl, Publizist, Programmbereichsleiter Urania Berlin, Potsdam