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Video | Mensch und Natur

Wildes Berlin #15

Vom Flugplatz zum Naturjuwel

19.07.2023

Derk Ehlert

Wo früher auf Deutschlands erstem Motorflugplatz Maschinenlärm und Trubel herrschte, ist heute Ruhe eingekehrt. Vor fast hundert Jahren hob das letzte Flugzeug gen Himmel ab, heute starten und landen hier tierische Flugkünstler. Denn auf dem ehemaligen Flugfeld Johannisthal hat sich die Natur den Raum zurückerobert. Mit den vielen seltenen Wildpflanzen siedelten sich hier auch bedrohte Tierarten an, von denen uns Derk Ehlert in der 15. Folge „Wildes Berlin“ einige vorstellt. Die Videoserie „Wildes Berlin: Unterwegs mit Derk Ehlert“ ist eine Produktion der Stiftung Naturschutz Berlin und präsentiert die grünen Hotspots der Hauptstadt. Auf der Seite des Umweltkalenders Berlin unter www.umweltkalender-berlin.de erscheint jeden Monat eine neue Folge.

Blühendes Leben in der Einöde

Die weitläufige Steppe im Mittelpunkt und der angrenzende Kiefernwald des 65 ha großen Parks fügen sich zu einem reizvollen Landschaftsgemälde. „Das abgezäunte Kerngebiet steht dabei unter Naturschutz, die Flächen drumherum zählen zum Landschaftsschutzgebiet“, erklärt Derk Ehlert. Und das aus gutem Grund: Die ausgedehnte Trockenwiesenlandschaft bietet seltenen Arten wie der gemeinen Grasnelke oder dem Hasenklee ein Zuhause. Dazu gesellen sich allein 100 verschiedene Laufkäferarten, über 170 Spinnenarten, 170 Bienenarten, 190 Wespenarten und über 160 Großfalterarten. Dieser Reichtum an Insekten zieht wiederum viele Vogelarten wie den Steinschmätzer an. Ein Feuerwerk der Artenvielfalt, das sich gut vom Rundweg aus beobachten lässt. Teilweise erhöhte Stege eröffnen einen schönen Überblick über die prärieartige Landschaft.

Das Große Schwitzen

Das Fernglas darf bei dem Spaziergang natürlich nicht fehlen, um zum Beispiel den streng geschützten Feldhasen zu erspähen, den Derk Ehlert im Schatten einer Birke entdeckt. „Man darf nicht traurig sein, wenn man nicht auf Anhieb etwas entdeckt, denn viele Arten verstecken sich“, weiß Ehlert. Schmetterlinge wie der wunderschön gefärbte Schwalbenschwanz und das filigrane Blutströpfchen flattern hier vor allem in den Morgenstunden über die Wildkräuterwiesen. Am Himmel führt die Feldlerche ihren typischen flatternden Singflug auf und auf einem toten Ast sitzt das auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehende Braunkehlchen, das Derk Ehlert trotz der ausgezeichneten Tarnung des Vogels entdeckt. Wo der Wildtierreferent bei den sommerlichen Temperaturen ziemlich ins Schwitzen gerät, fühlt sich nicht nur das Braunkehlchen erst so richtig wohl. Auch Zauneidechsen lieben das Sonnenbad auf den noch teilweise erhaltenen Betonplatten des ehemaligen Rollfeldes. Ehlert aber zieht es in den Schatten der großen Pappeln zurück, um Grünspechte zu beobachten, die sich mit ihren extrem langen Zungen und den klebrigen Widerborsten ein paar Ameisen auf der großen Wiesenlandschaft schmecken lassen. Ein Rehbock huscht am flirrenden Horizont ins Dickicht und die Wildkräuterwiesen wiegen sich sanft im lauen Lüftchen, das zumindest etwas Abkühlung verspricht. „Bringen Sie  Zeit mit, um dieses Gebiet zu erkunden“, lädt Ehlert ein. Denn wenn man den Blick etwas schweifen lässt, entdeckt man auf dieser vermeintlich ausgedörrten Ödlandfläche eine einzigartige Lebenswelt.