Politik

Wutkultur - Wie viel Wut ist gut?

Bernd Stegemann


Wut bestimmt den Alltag. Desintegrierte fühlen sich vernachlässigt, Aktivist:innen sind entsetzt über die Langsamkeit der demokratischen Prozesse und in den sozialen Netzwerken tobt die Erregung. Je stärker die Zersplitterung der Gesellschaft voranschreitet, desto mehr Gruppen und Individuen kämpfen um die knappe Ressource Anerkennung. Ist die Spätmoderne geprägt von einer Politik der Kränkung? Wut ist eine allen Menschen vertraute Emotion und ihre individuelle und gesellschaftliche Einhegung ein mühsamer Lernprozess. Bernd Stegemann zeigt, wie eine Wutkultur die Balance zwischen Produktivität und Negativität finden muss, damit wir in den Stürmen des 21. Jahrhunderts nicht untergehen. Bernd Stegemann ist Professor für Dramaturgie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und Dramaturg am Berliner Ensemble. In Zusammenarbeit mit Theater der Zeit